Beitrag von Roman Werner
Die Hintergründe
Mit 17 Jahren lebte ich in der Schweiz bei meiner Mutter und tat das was man in diesem Alter so tut. Ich versuchte Anschluss an einen tollen Freundeskreis zu kriegen und wollte dazugehören. Nachdem ich mein Leben lang eher als Aussenseiter bekannt war, wollte ich dies nicht mehr akzeptieren. Ich geriet in ein falsches Umfeld. Immer und immer wieder. Partys waren das Non plus Ultra. Auch unter der Woche von einem illegalen Rave zum nächsten. Da ich arbeitslos war und keinen Bock auf einen Job hatte, hatte ich mehr als genug Zeit. Unreife bestimmte mein damaliges Leben. Den Sinn des Lebens hatte ich noch nicht verstanden.
Wenn nur die Partys gewesen wären, dann wäre alles gut gegangen. Doch man wollte bei allem dabei sein. Also auch bei dem illegalen konsumieren von jeglicher Drogen und Alkohol. Angefangen hat alles mit einer Zigarette in der Schule. Später kamen Joints mit hohem Cannabis dazu. Aus einem Joint am Tag wurden zehn. Aus zehn wurden fünfzehn. Dies steigerte sich bis ich, ohne einen Joint zu rauchen, nicht mehr Schlafen konnte bzw. morgens auch einen brauchte um überhaupt aufzuwachen. Doch da begann das ganze erst. Es kamen Partydrogen dazu. X-Tasy Pillen, MDMA Kristalle, Speed, LSD und Pilze. Anfänglich nur zu Partys in geringen Dosen. Später so extrem, dass man fast nichts mehr spürte und extrem hohe Dosen einnehmen musste.
Es kam schließlich soweit, dass ich zuhause auszog auf der Straße lebte. Ich kam mit meiner Mutter nicht mehr klar oder besser gesagt, sie mit mir nicht. Mit 18 Jahren war ich also obdachlos, mehrfach drogenabhängig und Freunde waren keine mehr da. Auch Suizidversuche habe ich unternommen, weil ich nicht mehr weiter wusste. Doch es sollte noch nicht meine Zeit gekommen sein.
An diesem einen Abend als ich unter der Brücke schlief, eiskalt hatte, Entzugserscheinungen, kein Geld und keine Freunde wurde mir klar, dass ich etwas in meinem Leben ändern musste.
Ich zog zu meinen Großeltern und bewarb mich auf jegliche Jobs. Sofort mit den Drogen auf und suchte mir ein Hobby. Die Entzugserscheinungen waren hart. Darum wusste ich, dass ich die Sucht kompensieren muss mit einer anderen. Ich ging ins Fitnessstudio.
So kam ich zum Natural Bodybuilding
Um von meiner Sucht wegzukommen und mich ablenken wollte ich ins Fitnessstudio. Anfänglich hatte man sich das Ziel gesetzt, einen flachen Bauch zu kriegen und besser auszusehen. Ich wollte nicht mehr dieselbe Person sein wie vorher. Ich wollte
selbstbewusster werden, besser aussehen und mir und anderen zeigen, dass ich was drauf habe. Zu Anfang des Trainings habe ich viele Fehler gemacht, trotzdem konnte man kleine Fortschritte verzeichnen. Ich wollte mehr über das Fitnesstraining wissen.
Ich fand Youtube Kanäle. Damals die von Patrick Reiser, Mischa Janiec und Karl Ess. Ich sog die Videos auf und interessierte mich immer mehr für das Natural Bodybuilding. Mich faszinierte von Anfang an der Gedanke, aus eigener Kraft ohne irgendwelche Mittel sich einen stahlharten Körper aufbauen zu können. Ich musste mir so einen Natural Bodybuilding Wettkampf aus der Nähe anschauen.
Als ich dann an der SNBF war und ich mit eigenen Augen sah, was man alles erreichen konnte, wenn man sein komplettes Leben nach dem Sport richtet, wusste ich, dass ich dies auch erreichen will. Ich ging nach Hause bildete mich online weiter. Meldete mich in einem Personal Trainer Lehrgang an um die beste Ausbildung zu bekommen die es in der Schweiz gibt. Ich gab alles und konnte somit die Trainerprüfung abschliessen.
Heute
Nun bin ich 26 Jahre alt, mache den Sport seit 7 Jahren konsequent. Bestritt 2017 meinen ersten Wettkampf und coache auch seit 5 Jahren Menschen zu ihrer körperlichen Bestform. Unter dem Coaching Namen Dreamshape by Werner. Von Anfänglichen 55 Kg ist mein Körpergewicht auf 72 Kg angestiegen und ich bilde mich heute noch weiter, was mein WIssen angeht und meinen Körper. Inzwischen bin ich Vater geworden, verheiratet und um ein paar Tattoos am Rücken reicher. Sie erzählen meine gerade erzählte Geschichte und sind eine Art Tagebuch für mich, an alle schönen und nicht so schönen Zeiten.
Ich bin sehr froh, dass ich solch eine Vergangenheit erleben durfte. Durch diese wurde ich stärker und konnte beweisen, dass man auch von ganz unten aus eigener Kraft sein Leben neu orientieren kann. Egal wie aussichtslos die Situation ist, mit dem Willen ist alles möglich.
Aus diesem Grund bin ich auch auf Instagram vertreten. Ich möchte täglich Menschen einen Weg aufzeigen und beweisen, dass man alles und noch viel mehr aus eigener Kraft schaffen kann. Aktuell bin ich selber im Aufbau noch ca 2 Jahre und dann werde ich selber auch wieder eine Wettkampfsaison in Angriff nehmen. Mein Ziel Natural Pro zu werden, werde ich niemals aufgeben und eines Tages erreichen. Egal wie hart oder lange der Weg dauern wird.
Schlussworte
An alle die diesen Beitrag gelesen haben. Egal wo ihr steht, was ihr erlebt habt und wie aussichtslos die Situation scheint. Motiviert euch an anderen die dasselbe erlebt haben und
denkt daran, der Mensch ist zu allem fähig. Kämpft für eure Ziele und seid stolz auf euch. Wir haben nur ein Leben, eine Mission. Die Mission Natural Bodybuilding.
