Mein Name ist Olaf Mann, 51, Personal Trainer, Wettkampfcoach und GNBF – Athlet.

 

Sport war schon immer integraler Bestandteil meines Lebens, und das, seit ich denken kann. Mein Vater war in den 50er und 60er Jahren ein erfolgreicher Amateur- Boxer in der DDR, selbst im Krieg geboren, in der harten Nachkriegszeit aufgewachsen, durchsetzungsstark.

Meine Mutter brachte Turnen und Leichtathletik in den familiären Genpool mit ein. Das hatte immer etwas von Eleganz.

Als ich 7 Jahre alt war, beschloss der älteste Bruder meines besten Sandkastenfreundes, mich mit zum Judo zu nehmen. Das war 1975! Obwohl ich mich ziemlich im Training quälen musste, machte mir das Kämpfen von Anfang an Spass. Mein Ehrgeiz war geweckt, wenn ich auch nicht gerade mit den besten körperlichen Voraussetzungen begonnen hatte.

 

Der Vorteil lag jedoch auf der Hand, was mir allerdings erst Jahre später wirklich klar geworden war: Es ging darum, in erster Linie Werte zu vermitteln. Disziplin, Kameradschaft, sportliche Fairness, eiserner Wille, Leidens- und Leistungsbereitschaft und Kampfgeist sind Werte, die mir auch heute noch wichtig sind und meinen weiteren Lebensweg geprägt haben. Überdies sind diese Dinge als Wettkampfbodybuilder unerlässlich.

 

Mit 16 dann hatte ich, parallel zum Judo, mit dem Karate begonnen. Eine Kampfkunst, die wiederum noch mehr Disziplin und Präzision erforderte. Wie sich später herausstellen sollte, waren diese Basics sehr zweckmäßig für meinen Dienst als Zeitsoldat!

Dort wiederum lernte ich Sambo, eine russische System- Kampfsportart, die essentiell auf Effizienz ausgelegt ist. Hiervon gibt es eine sportliche und militärisch genutzte Versionen.

 

Nach dem Militär kam das Studium und hier sollte ich auch sportlich meine Erfüllung im Kampfsport finden. Während der ersten Studienmonate hatte ich die Möglichkeit, mit arrivierten Kämpfern Muay Thai (Thai- Kickboxing in Europa) zu trainieren. Dabei bin ich lange geblieben und kann auf 16 Jahre Wettkampfsport zurück blicken. Muay Thai zählt sicherlich zu den härtesten Kampfkünsten überhaupt, aber Körper und Geist werden dabei so nachhaltig gehärtet und gebildet, dass mich der Wille, auch bei widrigsten Bedingungen selten verlassen hat und auch heute nicht verlässt.

 

Aber jeder Sport hat auch seine Zeit, man wird älter und besonders im Kampfsport ist man auf seine Reflexe, Timing und Distanzgefühl angewiesen. Was könnte jetzt das richtige für mich sein? Da ich immer schon den Athletik Anteil im Kampftraining mochte, überlegte ich mir, dabei meinen Körper weiter zu trainieren. Hanteltraining war mir vertraut, vor allen Dingen arbeitete ich vorher schon sehr viel mit Grundübungen, wie Bankdrücken, Kniebeugen, Military Press und Kreuzheben.

Mein Body freute sich darüber, nahm das neue, verstärkte Gewichtstraining gut an, wenn ich zunächst auch erstmal etwas fetter wurde, als im Ring vorher. Kaum ein Sport ist so ausdauerlastig, wie der Kampfsport oder Ausdauersportarten selbst! Deshalb wuchs neben den Muskeln auch erst einmal das Körperfett.

Während meiner Trainerausbildung hatte ich einen Natural Bodybuilder als Dozenten und der animierte mich, auf Diät zu gehen und irgendwann einmal einen Bodybuilding- Wettkampf anzustreben.

Fasziniert hat mich die Idee, das ausschließlich Natural zu schaffen, unerlaubte Substanzen kamen nicht für mich in Frage. Ich hatte während meiner Wettkampfzeit als Kampfsportler genug Athleten gesehen, die nachgeholfen hatten. Neben den reinen physischen Aspekten für die Gesundheit, haben diese Substanzen leider auch nicht die psychisch beste Seite eines Menschen hervorgebracht. Viele Veränderungen in der mentalen Verfassung gingen daneben einher und das war für mich selbst nicht vorstellbar.

 

Außerdem denke ich, dass es nur einen Weg geben kann, den sauberen! Und wenn ich dann eben verliere, obwohl ich alles getan habe, dann passiert das mit Anstand und Würde. Man muss einfach auch akzeptieren, wenn andere besser sind oder waren.

 

Ich hatte also Feuer gefangen für unseren Sport, aber bevor es für mich losging, wollte es zunächst der Zufall, dann die Beständigkeit, dass ich andere Athletinnen und Athleten auf GNBF- Wettkämpfe erfolgreich vorbereite. Meist ist es anders herum, aber meine jahrelange Diäterfahrung aus dem Kampfsport (Stichwort: Gewicht machen) und dem one to one Personal Training erlaubten mir, den Athleten eine maßgeschneiderte Vorbereitung zu erstellen.

 

Ich selbst startete 2014 das erste Mal auf der großen GNBF- Bühne, die uns viel bedeutet. Wie viele andere Athleten auch, zählte ich zu denen, die Lehrgeld zahlen mussten. Es reichte anfangs einfach nicht, um mit den Besten mithalten zu können. Ich musste lernen, dass man mangelnde Genetik nicht ohne Weiteres ausgleichen kann und, dass nur persönliche Bestform konkurrenzfähig ist. Jahr für Jahr, immer wieder.

Unter anderem hat mich Berend mit seinem stets ehrlichen Feedback, aber auch motivierenden Worten ermutigt, meinen Weg als Natural- Wettkämpfer weiter zu gehen.

 

Wir werden sehen, was 2020 bringt.

 

Warum Natural? Weil es keine Alternative gibt!

 

Olaf Mann