Eine Hilfe bei der Planung deiner Ernährung
Du kennst das bestimmt. Du triffst dich mit jemandem aus deinem Freundeskreis oder der Familie zum Essen.
Entweder im Gespräch vorher oder bei der Bestellung fällt dir auf das dein Gegenüber nicht das isst was du bisher gewohnt warst. Und auf deine Frage hin kommt dann eine Antwort wie: Ja weißt du ich ernähre mich jetzt…. Dann kommt eine der mittlerweile gefühlt tausenden von Ernährungsweisen oder Diäten. Und du hast bestimmt auch schon erlebt dass es nur eine kurze Zeit dauert bis das wieder vorbei ist. Bis die nächste vielver- sprechende Diät kommt. Wobei es natürlich grundsätzlich gut ist, offen für neues zu sein und auszuprobieren. Es scheint aber modern geworden zu sein sich bewusst strengen Regeln zu unterziehen obwohl, oder weil?, wir uns reichhaltig ernähren können.
O.K. als Bodybuilder bist du es auch gewohnt zu wissen was du isst und das du diese Mahlzeiten auch zielgerichtet planst. Zumindest an den meisten Tagen im Jahr. Und das ist manchmal schon schwer genug. Wenn du jetzt dazu noch eine oder zwei der Einschränkungen oder Diätformen mit drauf packst, weil du meinst das es hilft oder dir jemand Vorteile davon verspricht, wird es nicht leichter. Ich nehme an dieser Stelle schon mal meine Einstellung dazu vorweg:
Meiner Meinung nach ist die beste Ernährung die, die du lange durchhalten kannst. Denn Kontinuität ist der Schlüssel zum Erfolg. Gerade bei der Ernährung.
Wie bastelst du dir nun deinen perfekten Plan?
- Er sollte so einfach wie möglich sein.
- Er sollte Lebensmittel enthalten die du gerne magst.
- Er muss bezahlbar sein.
- Die Mahlzeiten sollten gut transportabel sein.
- Die Zubereitung sollte einfach und energiesparend sein.
- Er sollte idealer weiser das ganze Jahr passen und nur die Mengen den jeweiligen angepasst werden.
Ich persönlich halte ihn auch möglichst clean, also überwiegend mit unverarbeiteten Lebensmitteln und so wenig Supplementen wie möglich, zumindest im Aufbau und Regeneration.
Bringen dir jetzt weitere Ernährungsformen oder Diäten Vorteile auf dem Weg zu deinem Ziel? Das müssen wir sehr individuell austesten. Ich möchte hier zwei aktuelle Themen aufgreifen und daran zeigen, was ich meine.
Glutenfreie Ernährung
Hierbei geht es um den Verzicht des Klebereiweiß Gluten, welches sich hauptsächlich in Weizen und weizenähnlichen Getreiden befindet. Die genauere Beschreibung wäre auch wieder einen eigenen Blogbeitrag wert. Es gibt die Glutensensitivität oder Zöliakie als diagnostizierbare Erkrankung. In dem Fall macht es auch Sinn, das Gluten aus seiner Ernährung zu lassen.
Im Bodybuilding und Fitnessbereich wird oft geraten, sich auch glutenfrei zu ernähren, mit dem Ziel eine bessere Verdauung oder Darmgesundheit zu erlangen und keinen Blähbauch zu haben.Wenn aber keine nachgewiesene negative Reaktion deines Körpers erfolgt, ergibt sich auch keine Verbesserung wenn du glutenhaltige Lebensmittel meidest!
Die meisten gängigen glutenhaltigen Lebensmittel sind in der Bodybuilding Ernährung aber eher selten auf dem Plan: Brot, Brötchen, Nudeln. Haferflocken hingegen schon häufiger. Für alles hat die Lebensmittelindustrie natürlich glutenfreie Alternativen parat.Diese schmecken in der Regel aber oft gewöhnungsbedürftig. Am meisten fällt aber der Preis auf.
Zum Beispiel kosten 500 g Haferflocken 60-70 Cent, die glutenfreie Variante gerne mal 2,50€ bei gleicher Menge. Das kann sich auch negativ auf die Kontinuität deiner Ernährung auswirken obwohl du wahrscheinlich keinen Vorteil haben wirst, wenn keine Erkrankung oder Allergie vorliegt.
Vegane Ernährung
Ein heißes Eisen, weil gerade so richtig im Fokus und stark polarisierend. Vorab: Ich habe nichts gegen Veganer oder vegane Ernährung. Für unseren Planeten wäre es wahrscheinlich sogar besser wenn wir alle deutlich weniger bis kein Fleisch oder Milchprodukte essen.
ABER: Hier geht es ja um die Vor-oder Nachteile im Naturalen Bodybuilding.Und da gibt es keine Hinweise darauf, dass du mehr Erfolg hast wenn du dich vegan ernährst.Auch gibt es keine wirklichen gesundheitlichen Vorteile, vor allem wenn du dich schon länger bewusst ernährst. Es wird sogar schwieriger je cleaner du dich ernähren möchtest.
Das Hauptproblem hier ist die Eiweißmenge und Qualität. Natürlich kannst du dich gut und lecker mit Hülsenfrüchten und Sojaprodukten ernähren und deinen Eiweißbedarf so decken.Spätestens wenn es aber in die Diät geht wird es echt eng. Ich habe es nicht geschafft einen komplett veganen Ernährungsplan überwiegend mit Lebensmitteln hinzubekommen, der dann alle Makronährstoffe und Mikronährstoffe inklusive der Aminosäurenstruktur deckt. Da kommen dann mehr Supplemente zum Einsatz als mir recht wären. Und auch hier schlägt die Lebensmittelindustrie gerne ordentlich auf den Preis drauf wenn auf einem Produkt Vegan steht.
Das waren nur 2 Beispiele wie du dir deinen Weg unnötig schwerer machen kannst wenn du dir Einschränkungen auferlegst, die dir aber keinen nutzen bringen. Jetzt wirst du vielleicht sagen: Ja aber ich hab doch Disziplin und je härter es ist desto schöner ist der Erfolg oder so etwas in der Art. Irgendwann ist aber jede Disziplin erschöpft und nicht wenige geben dann ganz auf. Hier solltest du im Bezug auf die Gestaltung deiner Ernährung nachhaltiger denken und die oben angezeigten Punkte versuchen zu beachten. So kannst du lange durchhalten und wirst Erfolge feiern.
Wenn also nun deine Ernährungsstrategie steht und es keine gesundheitlichen Gründe gibt dies oder jedes unbedingt zu essen oder weglassen zu müssen, dann versuche auch nicht mit aller Gewalt es so schwer und außergewöhnlich wie möglich zu machen.
Achtung Ironie: Nur weil der, wahrscheinlich nicht Naturale Bodybuilderstar XY nur noch isst was er bei Vollmond unter der alten Eiche findet, heißt das nicht, dass es auch für dich der Heilige Gral des Erfolgs ist.
Eine gute, dem Bodybuilding gerechte Ernährung darf nicht kompliziert, eintönig und teuer sein. Ist sie auch nicht. Baue sie auf wie ein Haus. Erst das Fundament gießen, dann Tapezieren. Die Basics sind: Kalorienmenge und Makronährstoffverteilung. PUNKT. Wenn das passt kümmerst du dich um den Rest.
Es gibt da auch keine Abkürzungen oder Quantensprünge durch das weglassen bestimmter Makronährstoffe. Um langfristig auch einen gesundheitlichen Nutzen vom Bodybuilding zu haben solltest du dich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren. Oder lieber essen und trinken. Denn auch der Genuss ist ein Teil des Erfolgs und der Gesundheit. Die Entwicklung deiner perfekten Ernährung ist ein langer Prozess. Wenn er abgeschlossen ist, hast du aber einen sicheren Weg ohne Verzicht und gesundheitliche Nachteile leistungsstark zu bleiben und deine gewünschte Form zu erreichen und/oder zu halten. Einfach eine Ernährungsweise kopieren ist keine gute Idee.
Jeder Stoffwechsel ist individuell. Ja wirklich jeder.
Viele Grüße und bis bald,
Dein Carsten
